Bevor wir uns mit der Thematik „Sucht“ in dieser Website auseinandersetzen, sollten wir zuerst klären, welche verschiedenen Suchtformen es eigentlich gibt.
Sprechen wir von Sucht, so ist sowohl die stoffgebundene als auch die stoffungebundene Suchtform beinhaltet, wobei die stoffgebundene Suchtform in legale und illegale Suchtmittel unterteilt wird.
Sucht kann sein…
Ein zwanghaftes Bestreben, bestimmte Lustgefühle und Lustzustände herbeizuführen und negative Gefühle zu vermeiden.
Der Drang, mit Hilfe eines Wirkstoffes (Rauschmittel, Medikament) einen intensiven Erlebniszustand zu erreichen.
An Entzugserscheinungen (Schweißausbruch, Aggressivität uvm…) zu leiden, wenn der Wirkstoff/Substanz oder die betreffende Lebenssituation (zB. Internetnutzung) nicht mehr zur Verfügung steht.
Eine völlige körperliche und/oder seelische Abhängigkeit bis zu dem Verlust der Selbstkontrolle/Selbstbeherrschung (unkontrolliertes Verhalten).
Die völlige Abhängigkeit von Mitteln (legale oder illegale Substanzen) oder Verhalten (z.B.: Glücksspiel), die zum wichtigsten Lebensinhalt, zu dem „eigentlichen Lebenssinn“ werden.
Heilbar, wenn die von Fachleuten angebotene Hilfe angenommen wird.
Du hast jetzt ein wenig Ahnung, was denn Sucht überhaupt ist.
Aber die wichtigste Frage wäre:
„Wie kann ich das Risiko süchtig zu werden verhindern oder minimieren?“
Ein gesundes Maß an Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl („ich weiß, was für mich gut ist“), positive Einstellung und Akzeptanz dem eigenen Körper gegenüber, Konfliktlösungsfähigkeit und Stressbewältigungsstrategien sowie die Fähigkeit über Gefühle reden zu können, sind wichtige Schutzfaktoren gegen eine Suchtentwicklung.
Weitere Schutzfaktoren sind:
- Selbstwirksamkeit (Gefühl persönlicher Verantwortlichkeit und Nützlichkeit)
- Problemlösend handeln
- Eigenaktivität (Tagesablauf gestalten können)
- Hoffnungsbereitschaft, Zuversicht (es gibt meistens einen positiven Ausweg)
- Genuss und Erlebnisfähigkeit (lass dir Zeit zum Genießen, zum Erleben)
- Bescheid wissen über mögliche Risiken (informieren bevor man sich auf etwas einlässt) Freunde, u.v.m.
Je mehr Schutzfaktoren ich mir im Laufe meines Lebens aneigne, desto besser kann ich meinen Schul- oder Berufsalltag, aber vor allem auch mein Privatleben meistern.
§ Welche rechtlichen Grundlagen gibt es?
Das Suchtmittelgesetz (SMG) regelt die illegalen Suchmittel. Der Erwerb, der Besitz, der Verkauf, das Überlassen, das Befördern, die Verschaffung, das Anbieten, die Erzeugung und der Anbau sind genauso verboten wie auch die Ein- und Ausfuhr. Bestimmungen für den Eigengebrauch gibt es nicht (siehe Mythos – Gschicht´l).
Das SMG enthält einige Möglichkeiten, die das Lösen der Probleme und nicht die Bestrafung in den Vordergrund stellt. Bei SchülerInnen, die im Verdacht stehen illegale Suchtmittel zu missbrauchen, ist im § 13 des SMG eine Bestimmung verankert, die in erster Linie Hilfsmaßnahmen einleiten soll und von einer strafrechtlichen Verfolgung durch die Polizei Abstand nimmt.
Welche Suchtmittel gibt es?
Nicht alle Suchtmittel sind im Suchtmittelgesetz verankert. Vergessen wir nicht die legalen Drogen wie Alkohol, Nikotin oder Medikamente. Diese Mittel stellen in unserer Gesellschaft eigentlich das größte Potenzial an Drogenproblematiken dar. Hier eine kleine Auswahl der gängigsten Suchtmittel:
Legale Substanzen:
ALKOHOL:
arab. „Arkul, „das Puder des Feinsten“
Genuss- und Suchtmittel, wirtschaftl. Rohstoff (Kosmetik, Medizin, etc.)
Missbrauch: körperliche und psychische Schädigung und Abhängigkeit.
Wirkung: Kann entspannend sein und die Stimmung heben. Ist das am meisten verbreitete Suchtmittel unserer Gesellschaft und fordert mehr Tote als andere Suchtmittel.
TABAK:
„Nicotiana tabacum“
Kam etwa um 1565 aus Amerika
nach Europa
Genuss- und Suchtmittel
Missbrauch: vor allem psychische Abhängigkeit und körperliche Schädigung.
Wirkung: Kann beruhigend und entspannend sein. Tabak ist neben Alkohol die meist verwendete Droge unserer Gesellschaft.
Illegale Substanzen:
CANNABIS:
Cannabis sativa
Genuss- und Suchtmittel, wirtschaftl. Rohstoff (Papier, Kleidung, etc.)
Missbrauch: psychische Abhängigkeit, körperliche Schädigungen, Persönlichkeitsveränderung, Motivationsverlust.
Wirkung: Stimmungs- und Wahrnehmungsveränderungen (höhere Empfindlichkeit bei Licht, Musik, Farben und Lachdrang).
ECSTASY:
MDMA, MDA, MDE, DOB, MBDB, E, XTC, ADAM, 2-CB
Medikament (1914 von der Fa. Merck als Appetitzügler entwickelt)
Missbrauch: Depression, Angstzustände, das Gefühl die Kontrolle zu verlieren.
Wirkung: kann die aktuelle Gemütslage verstärken, Euphorie, Hochgefühl
KOKAIN:
Schnee, Charlie, Weißes, Stardust, Koks, White Lady
Anregungs- und Suchtmittel
Missbrauch: Depression, Verfolgungswahn, Schäden an Herz- und Gehirnblutgefäßen, Leber-, Nieren- und Lungenschäden, Psychosen, Abhängigkeit.
Wirkung: Starke Euphorie, intensive Hochgefühle. Bereits 3000 Jahre v. Chr. kauten Inkas in den Anden die Blätter der Kokasträucher, um ihren Herzschlag und ihre Atmung zu beschleunigen und so den Folgen entgegenzuwirken, die das Leben in der dünnen Bergluft auf ihren Körper hatte.
HEROIN:
Smack, H, Braunes, Junk, Brown Sugar
Medikament (1898 von Bayer als Hausmittel auf den Markt gebracht), Suchtmittel
Missbrauch: Schwächung des Immunsystems, Depression, Erkrankung der Atemwege
Wirkung: Gefühl der Wärme und Geborgenheit. Bei intravenöser und unhygienischer Verabreichung von Heroin besteht bei vielen Usern die Gefahr der Ansteckung mit Hepatitis-C und dem HIV Virus.
Research Chemicals (RC’s)
Im Bereich von chemischen Substanzen werden zurzeit immer neue Produkte auf den Markt gebracht. Als wesentlichen Umschlagplatz kann man das Internet hervorheben.
Die Mischungen, Wirkungen und schädigende Auswirkungen auf den Körper sind weitgehend unbekannt. Entsprechende Beschreibungen geben keinen Hinweis auf den tatsächlichen Inhalt. Ob enthaltene Substanzen/Wirkstoffe legal oder illegal sind wird vom Neuen Psychoaktiven Substanzen Gesetz (NPSG seit 01.01.2012 in Kraft) geregelt.
Weitere Informationen und Anlaufstellen findest Du unter den Kontakt- und Beratungsinformationen